Ein Tag in Borsh
Ein bisschen Schnupfen, ein bisschen Husten, nichts Schlimmes, aber in Zeiten von Corona- Virus und Co äußerst verdächtig. Vor dem Grenzübertritt nach Griechenland müssen wir fit sein. Für heute ist Dauerregen angesagt und noch etliche Bergpässe liegen vor uns, sodass wir beschlossen haben, ein Tag länger im Dorf Borsh zu verweilen. Mit Blick auf das Dorfzentrum und die Hauptstraße entgeht uns nichts. Die Straße teilen sich Auto, Esel, Hund und Huhn gleichberechtigt. Das Dorf liegt am Hang. Überall wird gewerkelt, gebohrt, geschraubt und gebaut. Die Häuser sind halb fertig, halb Rohbau, aber längst bezogen. Es ist schwierig hier zu bauen, alles erfolgt per Hand. Abgelegen hinter 7 Hügeln ist auch der Obi- Baumarkt , wenn es den in Albanien geben würde, nicht erreichbar. Im Strassencafe sitzen die alten Herren und plaudern. Die wenigen Autos, die vorbeifahren haben sichtlich schon 20 Jahre deutsche Straßen befahren, ehe sie hier zum Einsatz kommen. Ich habe noch nie so viele alte Mercedes gesehen. Sehr Hipp, redet man doch bei uns allerorts von Nachhaltigkeit. Hier wird sie praktiziert. Allerdings ist TÜV hier sicherlich auch ein Fremdwort.
In Albanien geht alles eine Spur langsamer. Keine Hektik, kein Geschrei, kein Gehupe. Supermärkte kennt man hier nur aus der Stadt und dem Fernsehen, es wird verwertet, was das Land hergibt. Kaum in einem anderen Land haben wir schmackhaftere Tomaten, Paprika, Kartoffeln, oder Schafskäse gegessen. Einen Minimarkt gibt es, der alles Lebensnotwenige bereithält. Das Dorf hat eine mehrheitlich muslimische Bevölkerung. Die restlichen Orte, die wir bislang durchradelten haben waren eher christlich orthodox geprägt.
Eine Schule gibt es auch. Pünktlich 8.00 Uhr ging es los, aber 10.30 strömten die Kinder schon wieder aus der Schule.
Der Tag geht gemächlich dahin. Hier ein Schwätzchen, dort mal kehren, dann mal sehen, was der Nachbar macht. …Dann wird es dunkel und das heißt Stirnlampe griffbereit haben, denn Stromausfall ist häufig. Sofort ist es kalt, dunkel und still. Eine Heizung gibt es in albanischen Häusern nicht. Ein bisschen Wärme bringt die Klimaanlage, aber nur wenn es Strom gibt.
Albanien ist ein armes Land. Abgehängt vom restlichen Europa, die Spuren vom Kommunismus und Krieg sind noch allerorts sichtbar, es gibt viele alte Bunker und Militäranlagen. Doch allerorts ist Aufbruch zu spüren und das Land entwickelt sich. Die Menschen sind freundlich, herzlich und hilfsbereit, ganz wie es im Kanun geregelt ist.
Gute Besserung euch beiden. Wenn ich ein Bazillus wäre würde ich mich auch der Macht des Zwiebelsafts beugen.
Hier ist der schlimmste Fall eingetreten. Der Sommergewinn wurde abgesagt. Was hat das Leben jetzt noch für einen Sinn? Wenn das so weiter geht seid ihr die letzten Überlebenden und müsst das Land neu bevölkern. Also bleibt fit und froh . Gruss von den Addas
Hey Adda Du bist so köstlich, so kennen wir Dich. Die letzten Überlebenden kämpfen hart gegen Kälte ( Bergkuppen sind weiß) und gegen den Bazillus. Mit dem Neu bevölkern darüber müssen wir nochmal nachdenken. Wie wäre es mit Sommergewinn in Eurer Partystrasse. Gut Ei und Kikeriki, die Nachbarn freuen sich bestimmt, Du als Winter und Ulli als Sonne. In diesem Sinn, liebe Grüße und ein Schneeball aus dem kalten Albanien, Helli und Kringel
Hallo Ihr da draußen, ja Albanien würde mich auch mal reizen, da ist bestimmt Entschleunigung Programm 😜, habe gehört Sommergewinn soll wohl nun in abgespeckter Form doch stattfinden, halt die Esse fest, wenn Corona doch nur mal die Finanzämter lahm legen könnte, ich würde eine Woche feiern 😂. Genießt die andere Welt, in diesem Sinne bis die Tage . Ecki
Hallo Ecki, Albanien ist wirklich Entschleunigung pur, vor allem im Winter. Hier gehen die Uhren noch anders, zumindest hat es den Anschein. Es ist eine superschöne Gegend, Autos sieht man selten ( zumindest im Winter) und die Leute sind wirklich freundlich und aufgeschlossen. Eine Reise wert, vielleicht nicht im Hochsommer.
Morgen geht es nach Griechenland, in diesem Sinne Grüße von Helli und Kringel